Duette

Länge: 32 min


  • Zwiefach
  • L‘orgue de barbarie
  • Petite pièce classique
  • Pizzicando
  • Lacrimae
  • Papillons

Vorwort zu den Cello-Duetten

Die sechs Duette für zwei Violoncelli sind über einen Zeitraum von beinahe zehn Jahren entstanden. Es verbindet sie keine konzeptionelle Idee, und doch ist ihnen eines gemeinsam, die spielerische Kommunikation.

‚Zwiefach‘ beruht auf einem Effekt, der in der elektronischen Musik häufig zum Einsatz kommt, dem Delay. Dabei wird jedes akustische Signal mit zeitlicher Verzögerung wiederholt. Es entsteht ein permanenter Echoeffekt. ‚Zwiefach‘ besteht nur aus einer einzigen Stimme, die mit einer Verzögerung um eine Achtel vom zweiten Cello wiederholt wird, eine Art Fangenspielen. Die daraus resultierenden Klangeffekte sind erstaunlich, vor allem dort, wo die Cellolinie nicht in Zweier- oder Vierergruppen geordnet ist, sondern in Dreier- oder unsymmetrischen Gruppen auftritt, sodass unerwartete schwebende Klänge entstehen.

Die melancholische Melodie in Flageolettönen mit dem Bordunbass in ‚L’orgue de barbarie‘ steht für den Leiermann (auch Schubert könnte hier Pate gestanden haben). Doch dann emanzipiert sich die Melodie, entschlüpft dem Leierkasten sozusagen und macht sich zusammen mit dem Bordunbass auf eigene Wege. Zwar gibt es noch eine Reminiszenz an die Leierkastenzeiten, doch die neue Vitalität ist stärker, Melodie und Bass wollen nicht zurück in die Enge des Leierkastens, sondern begeben sich, auch gerne die Rollen tauschend, fröhlich auf Entdeckungsreise.

Inspirationsquelle für ‚Petite pièce classique‘ sind die Celloduette Boccherinis und Boismortiers. Doch so ganz will sich die klassische Musiksprache nicht einfinden. Immer wieder biegt eines der beiden Celli harmonisch falsch ab und führt den Cellopartner und auch den Hörer in die Irre. Bald ist klar, dass der bemühte Versuch ein klassisches Duett zu schaffen wohl eher mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist.

‚Pizzicando‘ hat sich dem Thema Pizzicato verschrieben. Die beiden Celli stehen sich erst fremd und voller Argwohn gegenüber. Doch dann verlieren sie ihr Misstrauen und finden zu einem vergnügten Miteinander.

‚Lacrimae‘ ist Ausdruck tiefster Trauer. Die Spannung der Intervalle, das Beharren auf den Dissonanzen und das Wiederholen der immer gleichen Formeln geben dem Schmerz eine klangliche Entsprechung, die erst im Schlussakkord in Hoffnung mündet.

‚Papillons‘ beschreibt den Flug zweier Schmetterlinge im Frühling. In höchsten cellistischen Lagen umschwirren sie einander und vollführen einen virtuosen Tanz wie das flatternden Kreisen der Schmetterlinge auf einer Blumenwiese.


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